Pressemitteilung
Medizin/Gesundheit/Augenheilkunde

AAD Pressekonferenz 2006

Mester:

Augenthrombose – Aus für das Augenlicht? Neue Operationstechniken verbessern die Perspektiven

Kurzfassung

Ein Venenverschluss in der Netzhaut (Retina) ist so gut wie immer mit einem dramatischen Sehverlust verbunden – ganz gleich, ob es sich um einen Zentralvenenverschluss oder um einen Venenastverschluss handelt. Sicher wirksame Therapiemöglichkeiten, die das Sehvermögen erhalten oder wieder verbessern konnten, gab es bisher nicht. Für beide Arten der retinalen Gefäßverschlüsse wurden jetzt zwei unterschiedliche chirurgische Verfahren entwickelt, die sich bereits in Studien bewährt haben.

Retinalen Venenverschlüssen gehen Verdickungen und Ablagerungen an den Gefäßwänden voraus – oft ist Bluthochdruck die Ursache. Durch diese Engpässe wird der Blutabfluss behindert; entsteht dann ein Blutgerinnsel, ist er blockiert. Weitere Komplikationen treten auf: Wassereinlagerungen in der Netzhautmitte zerstören die Zellen der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens. Da die Kapillaren, die feinen Haargefäße, nicht mehr durchblutet und ernährt werden, wuchern neue kranke Gefäße, aus denen Blut ins Auge fließt, weil sie so durchlässig und brüchig sind.

Diese verheerende Entwicklung soll ein gefäßchirurgischer Eingriff verhindern. Das Blut muss wieder freie Bahn haben - möglichst schnell. Damit der Augenchirurg mit seinem Operationsinstrument an die Gefäße der Netzhaut gelangen kann, wird zunächst der flüssige Glaskörper des Auges entfernt und später durch eine spezielle Lösung ersetzt. Diese Operation, die Pars-plana-Vitrektomie, hat sich seit langem in der Netzhautchirurgie bewährt und geht auch diesen beiden neuen Gefäßoperationen voraus.

Arteriovenöse Dissektion (AVD) -
die neue Operation bei Venenastverschluss

Ein Venenastverschluss tritt meist dort auf, wo sich Arterien und Venen kreuzen und sich die äußere Gefäßhülle, die Adventitiascheide, teilen. Mit einer feinen Lanzette spaltet der Augenarzt die Gefäßhülle und trennt so die komprimierte Vene von der darüber liegenden Arterie. Damit ist die Vene von dem Druck entlastet, der die Blockade verursacht hat. Mit der AVD konnte Professor Mester bei Patienten, die an einer Studie in der Augenklinik der Bundesknappschaft Sulzbach teilnahmen, im Durchschnitt eine Verdoppelung der Sehschärfe erreichen.

Radiäre Optikusneurotomie (RON) –
die neue Operation bei Zentralvenenverschluss

Der Zentralvenenverschluss entsteht innerhalb des Sehnervs. Um den venösen Blutabfluss wieder zu ermöglichen, setzt der Chirurg mit einer einseitig angeschliffenen Lanze am Rande des Sehnervenkopfes an und schafft mit einem radiären Schnitt Platz für die eingeengten Gefäße. Dabei geschieht zweierlei: Die Gefäße werden von dem zerstörerischen Druck entlastet und im Bereich des Einschnitts kann sich ein Umgehungskreislauf bilden (Shuntgefäße): Die Durchblutung normalisiert sich, die Versorgung ist wieder gewährleistet.
Nach der RON erlebten die Studienteilnehmer eine signifikante Sehverbesserung. Aber auch objektiv lässt sich die Verbesserung des Befundes nachweisen. Dazu wurde ein Gerät verwendet, das Ophthalmodynamometer, mit dem der zentral venöse Abflussdruck gemessen werden kann. Mit seiner Verminderung – das zeigen die Ergebnisse eindeutig – ist immer eine Verbesserung des Sehvermögens verbunden.


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