Pressemitteilung
Medizin/Gesundheit/Augenheiunde

AAD Pressekonferenz 2004

Guthoff:

Rund ums Auge hat selbst eine Schönheitsoperation mit Funktion zu tun

Kurzfassung

In keinem Bereich der kosmetischen Chirurgie kommt das Skalpell den Organfunktionen so nah wie bei Operationen rund ums Auge. Daran sollte jeder denken, der z.B. mit dem Gedanken an Lidlifting spielt. Zwar widmet sich die plastische Chirurgie in der Augenheilkunde hauptsächlich den durch Unfall oder Krankheit entstandenen Veränderungen der Augenumgebung, doch werden auch die ästhetischen und kosmetischen Probleme der Patienten sehr ernst genommen. Augenärzte wissen, dass selbst kleinere Abweichungen von der Norm im Bereich der Augen zur starken psychischen Belastung werden können. Oftmals aber beeinträchtigt eine Veränderung, die allgemein „nur“ als Schönheitsfehler gilt, sogar das Sehen. Ob das der Fall ist, kann allein der Augenarzt beurteilen, und wenn er zu dem Ergebnis kommt, dann werden die Kosten der Operation auch von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Für die Korrektur eines Schlupflides z.B. zahlen die Kassen, wenn die überlappende Oberlidhaut das Gesichtsfeld einschränkt. Tränensäcke dagegen beeinträchtigen das Sehvermögen nicht, ihre Behandlung ist daher keine Kassenleistung.
Hängende Augenlider – einseitig oder auch beidseitig - können angeboren sein, als Symptome verschiedener Muskelkrankheiten auftreten oder altersbedingt. Wenn der Augenarzt nachweisen kann, dass die Operation erforderlich ist, weil der freie Blick behindert wird, ist der Eingriff Kassenleistung.
Nicht mehr in den Bereich kosmetisch ästhetischer Operationen fällt das „Glotzauge“, das bekannte Symptom der Basedow’schen Krankheit. Im Extremfall wird der Augapfel so stark aus der Augenhöhle (Orbita) herausgepresst, dass sich die Lider nicht mehr vollständig schließen können. Die Folgen: ein hochgradig Trockenes Auge, Hornhautgeschwüre bis hin zum Verlust des Auges. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Sehnerv gequetscht und dadurch nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Nicht selten werden auch die Augenmuskeln in Mitleidenschaft gezogen, dabei kommt es zu Fehlstellungen der Augen, also einem mehr oder minder ausgeprägten Schielen und damit oft auch zum Doppeltsehen. Mit der funktionellen Wiederherstellung durch die plastische Chirurgie wird gleichzeitig das augenfällige ästhetische Problem gelöst – auf Kassenkosten.

Entstellt – wiederhergestellt
Die großen Erfolge der plastischen Chirurgie in der Augenheilkunde


Heute kommt es nur noch selten vor, dass ein Auge entfernt werden muss, etwa weil es unerträgliche Schmerzen verursacht und ohnehin nicht mehr funktionsfähig ist oder wegen eines Tumors. Mithilfe fortschrittlicher Techniken ist der Augenarzt in der Lage, mit einer Art Platzhalter für das entfernte Auge das verloren gegangene Volumen aufzufüllen und das Kunstauge in seinen Bewegungen dem gesunden Auge anzupassen. Wer nicht weiß, dass der Patient sein Auge verloren hat, wird es nicht merken.
Ein bösartiger Tumor erfordert eine radikale Entfernung. Am Augenlid war ein solcher Eingriff sehr entstellend. Seit die modernen mikrochirurgischen Techniken zur Tumorentfernung und zur Lidrekonstruktion eingesetzt werden können, hinterlässt der Eingriff kaum noch sichtbare Spuren.
Jedes Jahr kommen in Deutschland fünf bis zehn Kinder mit einem Anophthalmus zur Welt, d.h., ein Auge fehlt völlig oder ist nur als erbsengroße funktionslose Struktur vorhanden. An der Universitätsaugenklinik Rostock wurde eine sehr wirkungsvolle Behandlungsstrategie erarbeitet, um diesen Kindern zu einem normalen Aussehen zu verhelfen. Um die Orbita so zu gestalten, dass sie ein Kunstauge aufnehmen kann, wird ein selbstquellender Expander implantiert. So kann ihr unter Umständen verzögertes Wachstum beschleunigt und der normal entwickelten Seite angepasst werden.
Es ist das Bestreben der Augenchirurgen mit der plastischen Chirurgie für ihre Patienten eine funktionelle Rehabilitation mit dem bestmöglichen ästhetischen Effekt zu erreichen.


Herausgeber:
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