Pressemitteilung
Medizin/Gesundheit/Augenheilkunde

AAD Pressekonferenz 2015

Prof. Dr. Gerhard K. Lang:

Die Kataraktchirurgie behebt auch Sehfehler

Kurzfassung

Die altersbedingte Trübung der Augenlinse (Grauer Star, Katarakt) lässt sich nur operativ heilen: Die körpereigene Linse wird durch ein Kunststoffimplantat ausgetauscht. Die Kataraktoperation wird in Deutschland pro Jahr 650.000 bis 800.000 Mal ausgeführt. Dank hoher technischer Standards, bestens geschulter Operationsteams, ausgereifter Instrumente und biokompatibler Implantate ist der Eingriff sehr sicher. Er wird in der Regel ambulant ausgeführt.

Doch so häufig der Eingriff auch notwendig ist – jeder Fall ist individuell verschieden und die Erwartungen an das Operationsergebnis sind hoch. Denn moderne Implantate ermöglichen es, neben dem Grauen Star zugleich eine bereits vor der Operation bestehende Fehlsichtigkeit zu behandeln. Dafür stehen ganz verschiedene Intraokularlinsen (IOL) zur Verfügung:

  • Die meisten Patienten erhalten eine monofokale IOL, mit der scharfes Sehen in einem Bereich – entweder in der Ferne oder in der Nähe – möglich ist.
  • IOL mit einer asphärischen Optik ermöglichen ein verbessertes Kontrastsehen.
  • Neben dem stets vorhandenen UV-Schutz sind einige IOL zusätzlich mit einem Blaulichtfilter ausgestattet.
  • Patienten, die unter einer Hornhautverkrümmung leiden, können diese mit sogenannten torischen IOL ausgleichen.
  • Multifokallinsen verteilen das einfallende Licht auf zwei oder drei Brennpunkte für Fern-, (Intermediär-) und Nahsicht. Sie ermöglichen nach einer gewissen Eingewöhnungszeit eine weitgehende oder komplette Unabhängigkeit von der Brille.
  • Auch Kombinationen aus torischer und multifokaler Optik sind möglich, so dass für jeden Patienten die individuell optimale Lösung gefunden werden kann.

Nach der Kataraktoperation scheint ein „Sehen wie in der Jugend“ also tatsächlich möglich. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass neben der Katarakt auch andere Augenkrankheiten vorliegen können, die die Sehkraft schwächen.

Deshalb ist es falsch, vor der Operation beim Patienten überzogene Hoffnungen zu wecken. Der Augenarzt wird zunächst genau hinhören, um zu erfahren, welche Ansprüche der Patient an sein Sehvermögen hat. Will er beispielsweise Sport treiben und benötigt dafür eine möglichst gute Fernsicht oder steht für ihn vielleicht eher Lesen und die Beschäftigung am Computer im Vordergrund? Im nächsten Schritt werden die Augen genau untersucht, um festzustellen, ob und welche anderen Krankheiten hinzukommen. Gerade im höheren Alter ist es nicht selten der Fall, dass ein Glaukom bereits den Sehnerv geschädigt hat oder dass Anzeichen einer Makuladegeneration vorhanden sind. Die Ergebnisse der Voruntersuchung erlauben eine Einschätzung, wie groß die Chancen sind, den Wunsch des Patienten zu erfüllen. Die Erfolgsaussichten sollten ehrlich besprochen werden, um Enttäuschungen zu vermeiden.

Ein „Sehen wie in der Jugend“ ist also nicht bei jedem Patienten möglich. Doch wenn das Auge mit Ausnahme der Katarakt gesund ist, ermöglicht die Kataraktchirurgie tatsächlich eine vollständige visuelle Rehabilitation.


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