Das Thema „Gutes Sehen“ hat in der Öffentlichkeit einen hohen Stellenwert.
Das ist auch den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) bewusst, die beteuern: „Die GKV hat ein Auge auf die Sehkraft der Versicherten“.
Die GKV hat nach eigenen Angaben 2010 für die fachärztliche Behandlung von Augenkrankheiten 1,75 Milliarden Euro ausgegeben.
Doch diese Summe reicht nicht aus, um in einer alternden Gesellschaft die Gesundheit unseres wichtigsten Sinnesorgans zu erhalten.
Schon heute sind 45 der 82 Millionen Deutschen älter als 40 Jahre.
In wenigen Jahren kommen die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter.
Wir wollen bis ins hohe Alter reisen, Sport treiben, handwerklich oder künstlerisch tätig sein.
Diese Aktivitäten, ein selbständiges Leben überhaupt, werden durch Sehbehinderung oder gar Blindheit gravierend eingeschränkt.
Für die meisten Erblindungen und Sehbehinderungen sind vier Augenkrankheiten verantwortlich, die mit zunehmendem Alter häufiger auftreten: Katarakt, Glaukom, Altersabhängige Makuladegeneration und diabetische Retinopathie.
Sie alle sind gut diagnostizierbar und bei den meisten Betroffenen gut behandelbar.
Die Fortschritte der Augenheilkunde im Bereich der Diagnostik und Therapie haben zu messbaren Erfolgen geführt: Eine dänische Studie, die im Februar veröffentlicht wurde, belegt, dass die Rate der Erblindungen durch AMD in den vergangenen zehn Jahren halbiert werden konnte.
Die Erblindungen wegen anderer Ursachen sind im selben Zeitraum um 33 Prozent zurückgegangen.
Damit alle Menschen in Deutschland von diesen Erfolgen profitieren können, muss für die augenmedizinische Versorgung das nötige Geld zur Verfügung stehen.
1,75 Milliarden – das ist noch nicht einmal ein Prozent der GKV-Gesamtausgaben.
Für die augenärztliche Grundversorgung bezahlt die GKV nur rund 700 Millionen Euro pro Jahr.
Davon müssen mehr als 20 Millionen Menschen jedes Jahr augenärztlich versorgt werden.
Schon heute ist die Summe zu gering, um die augenärztliche Grundversorgung angemessen zu honorieren.
In den nächsten Jahren wird die Nachfrage nach augenärztlichen Leistungen noch steigen, wie Prof. Dr. Eberhard Wille in einer Studie festgestellt hat: Bis 2030 haben die Augenärzte mit einem deutlich überdurchschnittlichen Anstieg an Patienten um mehr als zehn Prozent zu rechnen.
Damit die Augenärzte diesen Bedarf decken können, muss die Honorierung erheblich steigen.
Zusätzlich ist es wichtig, die ausufernde Bürokratie einzudämmen.
Die aktuellen Entwicklungen laufen in die entgegengesetzte Richtung.
Seit dem 1. Januar 2012 gibt es im Honorarsystem eine neue Strukturpauschale, die niedergelassene Augenärzte zwangsweise auf die rein operative oder auf die rein konservative Tätigkeit festlegt.
Die Augenärzte in Deutschland fordern, dass diese Regelung geändert oder gänzlich abgeschafft wird.
Unsere Gesellschaft muss viel mehr als die bisher bezahlten 700 Millionen Euro aufbringen, um eine moderne nicht-operative Augenheilkunde flächendeckend zu erhalten.
Wie wichtig den Menschen gutes Sehen ist, belegt eine andere Zahl: Die Menschen in der Bundesrepublik geben pro Jahr fast fünf Milliarden Euro für Sehhilfen aus.
Die beste Sehhilfe kann aber nichts ausrichten, wenn das Augenlicht verloren geht, weil infolge der Beschränkungen im Gesundheitssystem eine Augenkrankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden konnte.
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