- selten harmlos und immer ein Fall für den Facharzt –
Damit das Bild, das uns unser Auge vermittelt, bei allen Bewegungen stabil bleibt, müssen Augenmuskeln und Gehirn störungsfrei zusammenarbeiten. Schon geringste Einflüsse, wie das "eine Glas zu viel", bringen dieses perfekt auf einander eingespielte Team aus dem Gleichgewicht. Zum Glück sind alkoholbedingte Doppelbilder in aller Regel nur eine flüchtige Erscheinung, die keiner Therapie sondern eher der Abstinenz bedarf.
Die Ruhelage der Augen ist bei den wenigsten Menschen identisch mit dem Blick geradeaus. Das lässt sich mit einem einfachen Experiment überprüfen: Verdeckt man ein Auge, weicht es meist in horizontaler oder vertikaler Richtung ab (Heterophorie). Gibt man es wieder frei, entsteht ein Doppelbild, das im Gehirn sofort ein Kommando an die Augenmuskeln auslöst, die augenblicklich für die Fusion sorgen. Dieser Kontrollmechanismus kann versagen und es resultiert ein bleibendes Doppelbild. Davon zu unterscheiden sind jedoch Schielfehler an der Grenze zum normalen Sehen (Mikroschielen). Sie können ebenfalls dekompensieren.
Doppelbilder – ganz gleich, ob sie plötzlich auftreten oder allmählich und mit zunehmender Tendenz – sind grundsätzlich ein alarmierendes Zeichen.
Neben der Dekompensation einer angeborenen Anomalie sind die häufigsten Ursachen Verletzungen, Entzündungen, Durchblutungsstörungen und Tumoren.
Symptom Doppelbild – Was steckt dahinter?
Beispiele:
Bruch der Augenhöhlenwände etwa durch einen Schlag auf das Auge. Dabei können Augenmuskeln in den Bruchspalt eingeklemmt werden. Ist auch ein Nerv verletzt, erschlafft der Augenmuskel. Eine solche Blow-out-Fraktur muss unverzüglich operiert werden.
Infektiöse Entzündungen der Nasennebenhöhlen greifen nicht selten auf die Augenhöhle über und können dort akut oder auch schleichend verlaufen.
Therapie: Antibiotika und Nasennebenhöhlen-Sanierung.
Autoimmunkrankheiten – die bekannteste ist das Rheuma – können auch Entzündungen der Augenmuskeln und des Augenhöhlen-Bindegewebes auslösen. Sie sind nicht infektiös, Antibiotika helfen nicht. Kortisoneinnahme ist die Therapie der Wahl.
Schilddrüsenüberfunktion vom Typ Basedow kann ebenfalls eine Entzündung der Augenmuskeln und des Augenhöhlen-Bindegewebes verursachen. Sie verläuft chronisch. In schweren Fällen entsteht ein Exophthalmus (Hervorquellen der Augäpfel). Weitere mögliche Komplikationen: Austrocknen der Hornhaut, Hornhautgeschwüre, Sehnervenschäden. Parallel zu der Behandlung der hormonellen und immunologischen Störungen sind regelmäßige augenärztliche Untersuchungen der ständig wechselnden Schielstellungen erforderlich. Nach langwieriger Prismentherapie folgt eine Operation.
Tumoren machen 25 Prozent aller Erkrankungen der Augenhöhle aus. Mit der augenärztlichen Diagnose beginnt eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, an deren Anfang die Überweisung zum Radiologen steht. Danach richtet sich die chirurgische Intervention.
Fisteln in den Venen zwischen Halsschlagader und Gehirn können dadurch, dass sie zu krankhafter Druckerhöhung führen, einen Hirnnerv schädigen, der die Verbindung zum Augenmuskel herstellt.
Ein großer Teil der Patienten, bei denen Augenmuskellähmungen auftreten, sind Diabetiker. Bei ihnen bildet sich zum Glück die Lähmung meist spontan wieder zurück.
Multiple Sklerose wird oftmals zuerst vom Augenarzt erkannt. Die Krankheit befällt sehr häufig Nervenbahnen, die ganz bestimmte Augenmuskeln aktivieren. Die Verbindung zwischen den Hirnnervenkernen ist gestört.
Diese wenigen Beispiele möglicher Ursachen machen deutlich: Wer doppelt sieht, ohne zu tief ins Glas geschaut zu haben, sollte grundsätzlich sofort und ohne Umweg einen Augenarzt aufsuchen. Nur er kann die gesicherte Diagnose stellen. Wo Eile geboten, kann er – ohne wertvolle Zeit zu verlieren - gezielt an Fachärzte anderer Disziplinen überweisen bzw. in eine Klinik mit entsprechender Spezialabteilung einweisen.
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