Pressemitteilung
Medizin/Gesundheit/Augenheilkunde

AAD Pressekonferenz 2007

Kraffel:

Patientenreform- die Lösung nach dem Reinfall?

Kurzfassung

Anfang 2007 glauben nur noch sechs Prozent der Bevölkerung an die "Gesundheitsreform". Wenn in Kürze auch die Politiker merken, dass sie nicht funktioniert, werden sie vielleicht endlich darauf kommen, über eine Patientenrechte-Reform nachzudenken. Im Gegensatz zur Gesundheit kann man die Rechte der Patienten nämlich reformieren und es ist allerhöchste Zeit, es zu tun. Jedem Patienten müssen alle Möglichkeiten der modernen Medizin offenstehen, er muss über sie informiert werden und frei entscheiden können, ob er als Beitragszahler einer gesetzlichen Krankenversicherung auch solche diagnostischen oder therapeutischen Leistungen in Anspruch nimmt, die im Leistungskatalog seiner Versicherung nicht enthalten sind.

Insbesondere in der Augenheilkunde hat in allerjüngster Zeit eine Revolution der Möglichkeiten stattgefunden: Die heute noch häufigsten Erblindungsursachen können dank Hightech-Diagnostik früher entdeckt und mit völlig neuen Methoden und Wirkstoffen erfolgreich behandelt werden. Aber weder alle Optionen der heute verfügbaren Hightech-Diagnostik noch die innovativen medikamentösen Behandlungen z. B. gegen "Altersblindheit" werden bisher für die Beitragszahler gesetzlicher Krankenversicherungen erstattet. Dennoch wird weiter an der Legende vom medizinischen Fortschritt für alle gewoben: "Wir stellen sicher: Auch in Zukunft erhalten alle Versicherten die notwendige Versorgung auf der Höhe des medizinischen Fortschritts … ." Zitat aus der Anzeigenkampagne, mit der die Große Koalition im Sommer letzten Jahres die Bürger desinformierte.

Aber wer – außer dem Patienten selbst – kann entscheiden, ob für seine Gesundheit das "Notwendige" oder das "Bestmögliche" getan werden soll? Bisher trifft diese Entscheidung die Politik, indem der gesetzlich Versicherte in vielen Fällen seinen Anspruch auf die gesamte Kassenleistung verliert, wenn er eine für ihn nicht "vorgesehene" Leistung wählt. So verweigert ihm die Gesundheitspolitik die freie Wahl bei der Katarakt-Operation (Operation des Grauen Stars). Wenn er anstelle der getrübten Augenlinse z. B. eine künstliche Linse haben möchte, die ihm ermöglicht, gleichzeitig Ferne und Nähe klar zu sehen, muss er nicht allein diese Linse sondern die gesamte Operation einschließlich der Nachsorge selber bezahlen.

Die Augenärzte versuchen grundsätzlich zu erreichen, dass zeitgemäße Diagnostik und Therapie für alle Patienten in den Leistungskatalog ihrer Krankenversicherungen aufgenommen werden. In den sicherlich künftig immer häufiger auftretenden Fällen, in denen die finanzielle Situation der Kassen das nicht erlaubt, muss jeder Patient das Recht haben, die Differenz zwischen "notwendiger" und "optimaler" Versorgung zusätzlich zu zahlen, ohne dafür bestraft zu werden, indem ihm vorenthalten wird, was ihm als beitragszahlendes Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung zusteht.


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