Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) galt immer als unbesiegbar. Ihr Verlauf, der mit dem Verlust der zentralen Sehschärfe endet, ließ sich bisher kaum beeinflussen. Weltweit suchten und suchen Wissenschaftler nach Möglichkeiten, das Fortschreiten dieser Netzhautkrankheit aufzuhalten, einer Krankheit, die allein in Deutschland jedes Jahr etwa 5.000 Patienten die Fähigkeit raubt zu lesen und Gesichter zu erkennen. Ihre visuelle Wahrnehmung findet nur noch am Rande ihres Gesichtsfeldes statt. Nach jahrzehntelanger Forschung ist es endlich gelungen, völlig neue Wirkstoffe zu entwickeln, die es künftig möglich machen, die AMD erfolgreich zu behandeln.
Die AMD tritt in zwei unterschiedlichen Varianten auf: Die trockene Form verläuft zunächst unauffällig, die zentrale Sehschärfe nimmt nur allmählich ab. Doch in ihrem Endstadium schrumpft das Gewebe der Netzhaut in einem zentralen Areal mit landkartenähnlichen Umrissen. Die feuchte AMD verläuft dagegen im allgemeinen sehr aggressiv: Es entstehen neue, schadhafte Gefäße, die in die Makula wuchern und – weil sie undicht sind – Flüssigkeit absondern. Dadurch werden Sinneszellen zerstört, die zentrale Sehschärfe nimmt deutlich ab und geht innerhalb weniger Jahre verloren.
Die bisher einzige Möglichkeit, den Patienten mit feuchter AMD zu helfen, bestand in einer Lasertherapie, die den zerstörerischen Prozess verlangsamen kann. Alle anderen zuvor angewendeten Methoden haben sich nicht bewährt. Den Durchbruch zu einer die Sehleistung verbessernden Therapie brachten Wirkstoffe, die das Gefäßwachstum hemmen. Mit zwei Präparaten werden Patienten bereits seit einem knappen Jahr behandelt, das dritte Medikament mit diesem Effekt wurde Ende Januar 2007 europaweit zugelassen. Die Gefäßwachstumshemmer können erstmals die Sehleistung der AMD-Patienten wieder verbessern. Die Präparate werden in den Augapfel injiziert; die Behandlung muss in bestimmten Abständen wiederholt werden. Entscheidend für den Erfolg ist der Zeitfaktor. Die Therapie hat die besten Chancen, wenn sie rechtzeitig beginnt.
Der einzige Weg, den Verlauf der trockenen AMD ein wenig zu beeinflussen, besteht zurzeit noch darin, Schadstoffe wie Nikotin zu vermeiden, die Augen vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen und auf eine gesunde Ernährung zu achten. Augenärzte empfehlen eine bestimmte Kombination von Vitaminen und Mineralien, die auf einer umfassenden wissenschaftlichen Studie beruht. Alle diese Maßnahmen dienen nur der Vermeidung. Eine Therapie gibt es noch nicht, aber die vorläufigen Ergebnisse der weltweit ersten großen Patientenstudie zur Behandlung der Spätform der AMD geben berechtigte Hoffnung auf ein neues Medikament. Der als Kapsel zu schluckende Wirkstoff ist offenbar in der Lage zu verhindern, dass sich Stoffwechsel-Abfallprodukte altersbedingt unter der Netzhaut sammeln. Wenn das Medikament, mit dem in Kürze zu rechnen ist, hält, was die Wissenschaftler von ihm erwarten, lässt sich die AMD "an der Wurzel" behandeln.
Herausgeber:
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA)
als Geschäftsbesorger der AAD GbR
Tersteegenstr. 12, 40474 Düsseldorf
Pressekontakt:
Pressereferat: Herr D. Pleger
Tersteegenstr. 12, 40474 Düsseldorf
Tel. 0211 43037 00
Fax 0211 43037 20
presse(at)augeninfo.de
www.augeninfo.de