20.01.2016
DÜSSELDORF 20.01.2016 – Wissenschaftliche Studien bilden die Basis für das medizinische Handeln in der täglichen Praxis. So weit die Theorie. Doch zwischen Studien und dem echten Leben besteht häufig eine große Distanz. Wie sie sich in der Augenheilkunde überwinden lässt, das ist in diesem Jahr Gegenstand der 17. Augenärztlichen Akademie Deutschland, die vom 8. bis 12. März in Düsseldorf stattfindet. Das Hauptthema der von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands organisierten Fortbildungstagung lautet: „Augenheilkunde im Spannungsfeld zwischen Studien und real life“. Im Idealfall können sich Augenärzte bei der Behandlung von Augenkrankheiten wie der Katarakt (Grauer Star), dem Glaukom (Grüner Star) oder von Netzhauterkrankungen an klinischen Studien mit einer hohen Beweiskraft (Evidenzgrad) orientieren. Doch das ist bei weitem nicht immer möglich, merkt Prof. Dr. med. Bernd Bertram, der 1. Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands an: „Zum Beispiel führen Ein- und Ausschlusskriterien in den Studien dazu, dass für einen Teil der Patienten aus diesen Studien keine oder nur indirekte Aussagen abgeleitet werden können.“ Viele Fragen sind außerdem noch nicht wissenschaftlich geklärt: „Für den größten Teil unseres täglichen Tuns liegen keine hochkarätigen Studien mit hohem Evidenzgrad vor“, nennt Prof. Dr. med. Thomas Reinhard, der Generalsekretär der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, ein Problem, mit dem Augenärzte regelmäßig konfrontiert sind. Bei bahnbrechenden Innovationen kann es durchaus auch passieren, dass das „real life“ schneller ist als alle Bestrebungen, große klinische Studien mit hohem Evidenzgrad zu erarbeiten. Prof. Reinhard nennt als Beispiel die Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty. Das ist ein Verfahren zur Hornhauttransplantation, bei dem nur einzelne Schichten der Hornhaut, die Descemet-Membran und das Endothel, vom Spender auf den Empfänger übertragen werden. Dieses noch junge Verfahren hat bei bestimmten Hornhauterkrankungen bereits die früher übliche perforierende Keratoplastik, bei der die komplette Hornhaut transplantiert wird, weitgehend ersetzt.Herausgeber:
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